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Themen/Kultur Wenn aus Fakten Fiktionen werden Über den Jügesheimer Bert Kretzer und seinen ersten Roman »Mettes Duft und all das andere«
Jonas wächst in den 50ern in einer deutschen Kleinstadt auf und erfährt die Entbehrungen der Nachkriegszeit am eigenen Leib. Genau wie viele andere Kinder aus dieser Zeit wird Jonas nicht aufgeklärt und taumelt spätpubertierend, halt- und orientierungslos, schüchtern, verklemmt und linkisch, nach Eigenständigkeit und Freiheit lechzend durch seine Jugendjahre. Die stete Suche nach Anerkennung, Liebe und Geborgenheit und die unerschöpfliche Neugierde, alles über das andere Geschlecht erfahren zu wollen, charakterisieren durchgehend sein Handeln. Die Schwierigkeiten mit seiner Mutter, die Jonas bis zur letzten Minute von der »Realität Frau« fernzuhalten versucht, die daraus resultierenden Probleme mit sich selbst, seinem Geschlecht, den ersten Hormonschüben und vor allem mit dem ihm völlig unbekanntem Weiblichen, von dem er sich so sehr angezogen fühlt, lassen ihn in viele kleine – meist verschmitzte und kurios-komische – amouröse Abenteuer schliddern. Den ersten Kuss, die ersten sexuellen Erfahrungen und Rückschläge erlebt er unter nicht gerade alltäglichen Umständen, was dazu führt, dass es für ihn und seinen besten Freund Armin zu einer Art Zeitvertreib wird, möglichst viele Mädels kennen zu lernen und vor allem, von ihnen all das zu lernen, was beiden bisher vorenthalten war. Das erste Ertasten des weiblichen Körpers auf dem heimischen Sofa, der erste Sex im Hinterzimmer einer Wäscherei und Ferienerlebnisse auf der Nordseeinsel Sylt lassen ihn das bislang Verpasste schnell nachholen und werden in einem herzerfrischenden und freizügigen Erzählstil geschildert, der den Leser oft zum Schmunzeln bringt und manch einen gewiss auch an seine eigenen Jugendzeiten denken lässt. Im Hintergrund schwebt, trotz aller schönen Momente und Erfahrungen die Jonas macht, jedoch immer die Armut der kleinen Familie, der Hunger und die kälte der harten Winter – Lebensumstände, denen die Familie in Einheit und mit viel Raffinesse zu begegnen versucht. Im Alter von 20 Jahren lernt Jonas durch Zufall in einem Jazzkeller die Schwester eines Bekannten kennen. Mette ist wenige Jahre älter als er und von Beruf Theaterschauspielerin; beide verlieben sich schon bei ihrer ersten Begegnung trotz krasser Gegensätzlichkeiten bis aufs Mark ineinander. Diese erste große Liebe seines Lebens – die von schrägen Figuren und Erlebnissen umsäumt wird – krempelt sein Leben und sein Weltbild vollkommen um und Jonas beginnt, nur noch für die Augenblicke mit dieser Frau zu leben. Von nun an sind alle anderen weiblichen Wesen für ihn unwichtig. Mette führt ihn in die Welt der Liebe ein, erzählt ihm sehr offen und ausführlich aus ihrem bisherigen Leben; mehr noch, lässt ihn teilhaben an ihren Erfahrungen, die sie im Laufe ihres Bühnenlebens – das damals in manchen Kreisen als unsittlich verrufen war – gesammelt hat. Doch nach wenigen Wochen bekommt Mette ein Engagement in einer anderen Stadt ... Bert Kretzer: »Mettes Duft und all das andere«, Erschienen im Projekte Verlag, Halle/Saale, ISBN: 3-937027-73-4, Umfang: 280 Seiten, zum Preis von 14,80 € erhältlich im Buchhandel und beim Verlag Über den Autor Bert Kretzer
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570 Millionen Jahre Geschichte im alten Schwesternhaus Die noch junge Einrichtung wurde 1991 aus privater Initiative des Arbeitskreises Heimatkunde Jügesheim gegründet. Wegen akuter finanzieller Probleme wurde viel improvisiert – sei es, dass andernorts nicht mehr benötigte Vitrinen aufgearbeitet und hingestellt wurden, sei es, dass das Museum sein endgültiges Gesicht noch nicht gefunden hat. Der ehemalige Veranstaltungssaal des alten Schwesternhauses bietet einen recht ungewöhnlichen Raum für das Museum; die hohe Decke verursacht einen weiten, abstrakten Raumeindruck und beschwört keine Stimmungen. Im Museum für Heimat- und Erdgeschichte werden zwei sehr unterschiedliche historische Zeitspannen dargestellt, einmal die im Erdzeitalter messende Erdgeschichte, in der der Mensch ja bislang eine recht kleine Rolle einnimmt, zum anderen die in Generationen zu messende Ortsgeschichte. Erdgeschichte Die erdgeschichtliche Sammlung verdeutlicht in 15 Vitrinen jeweils die in den einzelnen Erdzeitaltern vorherrschende Lebenswelt – vom Beginn des ersten Lebens im Präkambrium bis zur Eiszeit – dargestellt anhand typischer Fossilien. Sie werden ergänzt durch Gesteine und Mineralien, die bestimmte geologische Vorgänge im betreffenden Zeitabschnitt belegen, so z.B. Gebirgsbildung, die Entstehung von Erzlagerstätten oder Vulkanismus. Der Bezug zur Region wird durch geologische Funde aus dem Rodgau hergestellt. Zeichnungen visualisieren die Vorstellungen der Forscher von dieser Zeit und bieten eine Interpretation der für Laien schwer verständlichen Ausstellungsstücke. Ortsgeschichte Die Ortsgeschichte Jügesheims wird mit einer Fülle von Objekten dargestellt, die vor allem die Haupterwerbszweige und das Alltagsleben in den Blick nehmen. Viele Objekte sind offen zugänglich, einige wie den Dreschflegel darf man vielleicht sogar in die Hand nehmen. In zwei Vitrinen wird die Entwicklung von der Urzeit bis in die 60er Jahre komprimiert dargestellt. Darunter sind auch Schuhe aus Stroh, denn die Strohflechterei war um die Mitte des 19. Jahrhunderts ein wichtiger Erwerbszweig und beliebtes Handelsobjekt. Sie wurde dann von der Lederwarenherstellung abgelöst. Deshalb wird eine Feintäschner-Werkstatt gezeigt und eine Auswahl von Taschen und Handschuhen. Landwirtschaftliches Arbeitsgerät und eine kurze Geschichte des Waschens deuten ebenso auf den Schwerpunkt des Alltäglichen hin wie die Versatzstücke einer Küche mit Herd, Waschgeschirr, Nähmaschine und Bügeleisen. Zum neu gestalteten Teil der Ausstellung gehören auch zwei Vitrinen zur Volksfrömmigkeit. Schwerpunkte Erdgeschichte mit örtlichen Bezügen, Ortsgeschichte. Unterrichtsthemen • Sachkunde: Wir schauen zurück – Fotos der wichtigen privaten und ortsgeschichtlichen Anlässe + Wovon die Jügesheimer früher lebten – ortsübliche Handwerke und Heimarbeiten • Erdkunde: Wanderung durch die Erdgeschichte – die erdgeschichtlichen Zeitepochen • Biologie: Die Evolution der Lebewesen, anschaulich gemacht an Fossilien und Lebensbildern Informationsmaterial für Lehrer/-innen Restexemplare einer Broschüre zur erdgeschichtlichen Abteilung sind vorhanden und können von Schulen als Kopiervorlage benutzt werden
Angebote Führungen nach Absprache
Präsentationsform Die ortsgeschichtlichen Objekte sind offen präsentiert, die erdgeschichtlichen Objekte befinden sich in Vitrinen.
Kontakt und Adresse Träger: Heimatverein Jügesheim e.V. Leitung: Josef-Herbert Spahn, Gerhard Lämmlein Kontakt & Terminabsprache: Josef-Herbert Spahn, Tel. 06106 13300 Adresse: Altes Schwesternhaus, Zwischen Ostring und Ludwigstraße, 63110 Rodgau-Jügesheim
Öffnungszeiten Jeden 1. Sonntag im Monat von April bis Dezember 14–18 Uhr, bei besonderen Anlässen ab 11.00 Uhr und nach Vereinbarung [ zum Seitenanfang ] |
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Literatur aus Rodgau Bildung ironisch in »Abenteuer Pisatopia« von Kerstin Krause aus Nieder-Roden
Tim, der sehr schnell gleichgesinnte Freunde findet, erlebt zunächst die verrücktesten Dinge, die auf PISATOPIA zum Alltag gehören: Taxifahrer irren ziellos durch die Straßen, weil sie keine Straßenkarten lesen können. In Geschäften müssen sich die Waren auf die Suche nach ihrem Regal machen, weil Verkäufer die Warenschilder nicht lesen können. Der Hausmeister schneidet den Rasen mit der Schere, weil er die Bedienungsanleitung des Rasenmähers nicht lesen kann. Selbst die Natur spielt verrückt: Goldfische springen auf dem Boden herum, es schneit mitten im Sommer und Stachelbeerbüsche werfen ihre Beeren selbst ab, weil keiner den Erntezeitpunkt kennt. Dass aber trotz „Nichtbildung“ das Leben auf PISATOPIA nicht im Chaos endet, haben die Menschen ihrem Präsidenten, Professor Titus und dem „Buch des Wissens“ zu verdanken – allerdings verlieren sie durch diese Abhängigkeit immer mehr an Selbstständigkeit. Doch eines Tages ist das Buch des Wissens verschwunden. Panik bricht aus, nichts funktioniert mehr auf dem Planeten. Zu allem Übel müssen die Menschen feststellen, dass sie nur Marionetten in einem lange geplanten Rachefeldzug ihres Präsidenten sind. Tim, dessen Heimkehr gefährdet ist, beschließt gemeinsam mit seinen Freunden, den Menschen zu helfen. Allmählich begreifen alle, dass ein fundiertes Allgemeinwissen Gold wert ist. Heimlich fangen die Menschen von PISATOPIA wieder an, Dinge selbständig in die Hand zu nehmen und eigene Ideen in die Tat umzusetzen. Noch ahnt der Professor nichts davon, doch als er davon erfährt, kommt es zu einem Aufstand, der nur durch fundiertes Wissen gewonnen werden kann. Erschienen im Internet-Verlag www.neverendingland.com, 270 Seiten, gebunden, 12,95 €, ISBN 978-3-937836-21-8 [ zum Seitenanfang ] |